Wirtschaftsboykott gegen Bank Hapoalim

Deutsche Bank dementiert Zeitungsente

Im Mittelpunkt der Kritik des Boykotts gegen die Bank Hapoalim steht die Deutsche Bank. Doch nicht sie sondern die „Danish National Research Foundation“ ist der Urheber.        Foto: Beygang
Im Mittelpunkt der Kritik des Boykotts gegen die Bank Hapoalim steht die Deutsche Bank. Doch nicht sie sondern die „Danish National Research Foundation“ ist der Urheber.        Foto: Beygang

Große Aufregung haben Online- und Zeitungsberichte verursacht, nach denen die Deutsche Bank die israelische Bank Hapoalim auf eine angebliche „Blacklist“ gestellt und aus ihrem Investmentfonds ausgeschlossen haben soll. Alles Unsinn, stellte sich nun nach unserer Recherchen heraus. „Wir boykottieren keine israelischen Unternehmen“, betont ein Sprecher der Deutschen Bank. Außerdem bietet das Finanzinstitut nach wie vor „eine Reihe von aktiv gemanagten Fonds an, die in die Bank Hapoalim investieren“.

 

Staatlich subventionierte „Danish National Research Foundation“ lehnt Geschäfte mit israelischer Bank ab

Anlass für den Wirbel um die Deutsche Bank war ein Fonds, der für die dänische Organisation „Danish National Research Foundation“ nach deren Wunsch zusammengestellt wurde. Dieser basiert auf den „MSCI World Index", weltweit einer der wichtigsten Aktienindizes, in dem Wertpapiere aus verschiedenen Ländern gebündelt werden. Auch einige Unternehmen aus Israel befinden sich darunter, wie beispielsweise die Bank Hapoalim. Diese, verlangte der Kunde „Danish National Research Foundation“, soll die Deutsche Bank in dem eigens für sie zusammengeschnürten Fonds herausnehmen. „Die Kriterien für die Auswahl oder den Ausschluss von einzelnen Unternehmen definiert nicht die Deutsche Bank“, so der Sprecher der Investmentsparte der Deutschen Bank. Muslime verlangen zum Beispiel des öfteren schariakonforme Produkte. Unternehmen, die Alkohol produzieren, werden auf ihrem Wunsch herausgenommen. Wiederum andere Kunden wollen, dass Beteiligungen an Konzernen, die an der Produktion von Waffen oder dem Bau von Atomanlagen involviert sind, entfernt werden. Nimmt die Deutsche Bank diese auf Kundenwunsch aus dem Portfolio heraus, „gibt es kaum einen Aufschrei“, sagt der Deutsche Bank-Sprecher. Ganz anders bei dem Fonds, der bereits im November 2013 für die Dänen speziell gestaltet wurde und weder an der Börse gehandelt, noch anderen Kunden angeboten wird. Dieser sorgte nun im Februar 2014 für heftige Kritik, die sich jedoch nicht an den dänischen Kunden richtete, sondern ausschließlich gegen die Deutsche Bank.

 

Wahrer Verursacher ist „Danish National Research Foundation“

Doch nicht diese, sondern die „Danish National Research Foundation“, die vom dänischen Staat unterstützt und finanziert wird, ist der wahre Urheber der Boykottmaßnahme gegen die Bank Hapoalim. Grund dafür sei deren Beteiligung und Unterstützung für Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen, die auch in den Siedlungsgebieten aktiv sind, verlautetet die Foundation. Dänemark gehört zu den Vorreitern jener Staaten, deren Politik sich offensichtlich gegen Juden richtet. Gerade verbot das Landwirtschaftsministerium das Schächten ab 17. März 2014 und im Parlament wird über ein Gesetz abgestimmt, das die Brith Mila einzuschränken versucht. Wissenschaftsaustausche zwischen Dänen und Israelis werden boykottiert und die Danske Bank verkündete im Januar ebenfalls nicht mehr in die Bank Hapoalim zu investieren, aufgrund der Beteiligung an der Finanzierung von Siedlungen in den „Besetzten palästinensischen Gebieten, die völkerrechtswidrig“ betrachtet werden. Der Kampf der nordischen Länder und der EU, die Israel so mit wirtschaftlichen Mitteln in die Knie zwingen wollen, verstärkt sich.

 

Der Deutschen Bank kann man mehr Sensibilität im Erkennen der Ursachen der Änderungen eines Fonds wünschen. Der eigentliche Urheber jedoch sitzt in Kopenhagen. Dieser hatte verlangt, Israels zweitgrößte Bank auf den Index zu setzen und ist dabei doch nur die Spitze eines Eisberges. Schon melden sich Banken, Pensionsfonds und Unternehmen aus den Niederlanden, aus Norwegen und aus Dänemark mit Rufen nach weiteren Boykottmaßnahmen gegen die israelische Wirtschaft. Der Wind wird rauer. Mehr darüber in unserer nächsten Printausgabe.

 

weitere Artikel