Weltweit größtes jüdisches Museum in Warschau eröffnet

Heute leben etwa 20.000 Juden in Polen. Vor dem Krieg waren es dagegen rund 3,5 Millionen. Doch langsam beginnt auch in Polen wieder neues jüdisches Leben zu blühen. In einigen Städten, wie u.a. in Krakau und Warschau, wurden neue jüdische Gemeinden gegründet. Auf dem Gelände des ehemaligen Warschauer Ghettos wurden in den Jahren des Sozialismus zwar neue Wohnhäuser im Plattenbaustil errichtet, doch das Zentrum blieb leer. Hier erinnerte lange Zeit lediglich ein Denkmal an den mutigen Aufstand verzweifelter Männer, Frauen und Kinder, die ihre Würde bewahren wollten. Gegenüber diesem Mahnmal wurde nun anlässlich des 70. Jahrestages des Warschauer Ghettoaufstandes das „Museum der Geschichte der polnischen Juden“ eröffnet. Es ist mit einer Nutzfläche von 12.800 Quadratmetern das weltweit größte jüdische Museum.

 

Vor acht Jahren begann man die Idee zu verwirklichen. Aus der ganzen Welt kamen die Spenden, mehrere Millionen allein aus den USA, aber auch aus Kanada, Israel, Großbritannien und vom polnischen Staat. Deutschland beteiligte sich mit 1,5 Millionen ebenfalls an der Finanzierung dieses gigantischen Projekts. Voller Symbolik ist die Gestaltung der Architektur. Ein großer Säulenwald zu Beginn des Rundganges erzählt vom Beginn jüdischen Lebens in Polen und seinen damals dichten Wäldern, durch die jüdische Kaufleute bereits vor 1.500 Jahren zogen. Wellen aus Beton symbolisieren die wundersame Wanderung durch das geteilte Meer. Farbenfroh bemalt ist die rekonstruierte Synagoge von Gwozdziec in der Nähe von Lemberg, die von den Nazis zerstört wurde. Andere rekonstruierte Räume im Innern des Museums zeigen einen nachgebauten Bahnhof, ein Kaffeehaus oder eine Brücke, die das Ghetto vom nichtjüdischen Teil der Stadt trennte. Dass die Geschichte der Juden in Polen weit mehr umfasst als nur den Holocaust, will dieses Museum künftig zeigen, das in acht Abschnitte aufgegliedert ist und auch die Ereignisse und Pogrome nach 1945 mit einbezieht. Doch noch gibt es wenig zu sehen. Die ständige Ausstellung soll erst im nächsten Jahr der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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