Anzeige
Frankreich hat einen neuen Oberrabbiner. Der 51-jährige Haïm Korsia wurde in Paris von 316 Wahlmännern, Rabbinern und Vertreter regionaler jüdischer Gemeinden, die alle Mitglieder des Consistoire sind, auf einer Generalversammlung für sieben Jahre in das neue Amt gewählt. Er setzte sich damit gegen seine Mitbewerber Rabbiner Laurent Berros aus Sarcelles, Rabbiner Alain Senior aus Créteil, Rabbiner David Shoushana aus Charenton-le-Pont sowie im zweiten Wahlgang auch gegen Rabbiner Olivier Kaufmann durch. Letzterer hatte gemeinsam mit Rabbiner Michel Gugenheim das Amt über ein Jahr interimistisch bekleidet. Der vorige Oberrabbiner Gilles Bernheim musste frühzeitig zurücktreten, nachdem bekannt geworden war, dass er sich unrechtmäßig einen Doktortitel angemaßt und Bücher veröffentlicht hatte, in denen er von anderen Autoren abgeschrieben hatte.
Rabbiner Haïm Korsia hatte bereits mit dessen Vorgänger Joseph Sitruk zusammengearbeitet. Auch amtierte er als Rabbiner in Reims, bis er dann Chefrabbiner der französischen Armee und damit der oberste jüdische Militärgeistliche wurde.
Bekannt wurde Rabbiner Korsia 2004, als er den Komiker Dieudonné, dessen Auftritte oft antisemitisch geprägt sind, zu einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz einlud, in der Hoffnung, ihn so zum Umdenken bewegen zu können. In der Fernsehserie „Kinder Abrahams“ trat er gemeinsam mit dem katholischen Priester Alain Maillard de La Morandais auf, dessen Vater im KZ Dora ermordet worden war. Beide warben für ein besseres Miteinander der Religionen und für mehr Achtung und Akzeptanz. Leicht hat es der neue Oberrabbiner nicht, angesichts des steigenden und sich immer offener zeigenden Antisemitismus in Frankreich. „Große Herausforderungen“, urteilt der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferz Rabbiner Pinchas Goldschmidt und versprach ihm seine Unterstützung und Hilfe.
Frankreichs Oberrabbiner Haïm Korsia, dessen neuer Amtssitz sich in Paris befindet, hat fünf Kinder, zwei aus seiner ersten Ehe und drei mit seiner Frau Stephanie.
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige