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„Isabel Gathof ist ein Regietalent“, lobte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein die Filmemacherin während er sie mit einem goldglänzenden Preis auszeichnete. Es ist der diesjährige Newcomer-Preis, der im Rahmen des Hessischen Film- und Kinopreises verliehen wurde. Isabel Gathofs Kinodebüt „Moritz Daniel Oppenheim – Der erste jüdische Maler“, so der Minister, „ist ein ausgezeichneter und außergewöhnlicher Film.“ Besonders „vor dem Hintergrund der heute herrschenden Konflikte“, so Rhein, fördere sie auch mit ihrem Dokumentarfilm „den interkulturellen sowie den interreligiösen Austausch.“
Zum 29. mal fand in Frankfurt die Verleihung des Hessischen Kinopreises statt, dessen Preissumme der Minister wesentlich aufstockte und damit die wachsende Bedeutung des Mediums Film auch in Hessen sichtbar machte. Neben Bayern ist Hessen das zweite Bundesland, das die Leistung der Filmschaffenden mit einem eigenen Filmpreis würdigt. Leicht war es für Filmemacherin Isabel Gathof nicht. „Vier Jahre dauerte die Produktion“, würdigte sie Minister Rhein in seiner sehr persönlichen Rede, und betonte, dass sie ihre Arbeit „überwiegend mit eigenen Mitteln finanzierte und mit viel Herzblut realisierte“.
Junge Absolventen der Filmhochschulen haben es heutzutage schwer, ihre Ideen umzusetzen und eigene Filme hervorzubringen. Notgedrungen sah auch Isabel Gathof sich genötigt, eine eigene Filmproduktion, den „Feinshmeker Film“ zu gründen, sammelte über Crowdfunding Plattformen Gelder bis endlich die Finanzierung stand. Dann jedoch musste der Film auch bekannt gemacht werden.
Isabel Gathof, die in Hanau aufgewachsen war, gab nicht auf. Als sie von dem Vorhaben ihrer Heimatstadt für den Maler Oppenheim ein Denkmal zu setzen hörte, beschloss sie, dieses Vorhaben filmisch zu begleiten und sich auf die Spurensuche nach dem Leben des heute völlig zu Unrecht vergessenen jüdischen Genre- und Historienmaler des 19. Jahrhunderts und seinem Wirken zu begehen.
Im Auftrag der Rothschilds fertigte er Porträts fast der gesamten Familie an, weshalb man ihn auch den „Maler der Rothschilds“ nannte. Doch auch andere Persönlichkeiten wie Heinrich Heine, Ludwig Börne oder den Politiker Gabriel Riesser zeichnete und malte Moritz Daniel Oppenheim. Man kennt die Bilder, doch nur die wenigsten kennen auch den Maler. Oppenheim war ein jüdischer Maler, dessen Arbeiten auch von der beginnenden Emanzipation erzählen. Vor allem sein Zyklus „Aus dem altjüdischen Familienleben“, der vom jüdischen Alltag und Festen erzählt, wurde bis Anfang des 20. Jahrhundert vielfach nachgedruckt und war ein beliebter Zimmerschmuck in jüdischen Häusern. Heute jedoch kennen nur noch Wenige den Künstler und seine Arbeit. Ihn wieder aus der Vergessenheit zurück zu holen, ist das Anliegen dieses mehrfach auf internationalen Filmfestivals prämierten Streifens, den der Kölner Filmverleih „RealFiction“ jetzt in mehrere deutsche Kinos bringt, wo er ab dem 25. Oktober zu sehen sein wird.
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