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01 und 02 Die Villa Seligmann in Hannover wurde zwischen 1900 bis 1906 gebaut. Die originale Inneneinrichtung blieb erhalten.
03 Die repräsentativen Räume der Villa Seligmann können auch in einer Führung besichtigt werden.
Fotos M. Zimmermann
„Ich bin überall zuhause“, sagt er, „das Internationale darf nicht zu kurz kommen. Meine Kultur und Religion nehme ich immer mit mir mit, und Synagogen gibt es fast überall auf der Welt“. Musik ist für ihn ein „globales Phänomen“ und das veranschaulicht er auch in der Villa Seligmann. Bis heute traten 70 Künstler aus 20 Nationen auf, darunter der in Argentinien geborene Berliner Kantor Isidoro Abramowicz. Eine der Ersten war die gegenwärtig in Deutschland lebende israelische Sopranistin Talia Or, die gemeinsam mit dem brasilianischen Pianisten Marcelo Amaral jiddische Kinderlieder des polnisch-jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg vortrug.
Neben Werken verstorbener jüdischer Musiker, stellt die Villa Seligmann auch moderne Kompositionen vor, wobei Sakakushev-von Bismarck auch mit örtlichen Ensemblen zusammenarbeitet, wie mit dem in Hannover ansässigen „Concerto Foscari“ und anderen. Daneben versteht er seine Aufgabe aber auch in der Unterstützung sich neu entwickelnder jüdischer Musikformen. So gibt die Villa Seligmann Chasanut der „Europäischen Kantorenkonferenz“ eine Plattform, auf der sich die Mitglieder, unter ihnen auch weibliche Kantorinnen, zu Erfahrungsgesprächen zwischen herkömmlicher Tradition und Innovation austauschen können und die Reichhaltigkeit gegenwärtiger Liturgieformen vorstellen. Viel Wert legt Direktor Eliah Sakakushev-von Bismarck auf die Präsentation liturgischer Musik der verschiedensten jüdischen Richtungen. Nigun aus Osteuropa der Chassidim präsentierte Chasan Itzchak Zelman aus Israel und der Frankfurter Kantor Yoni Rose wird am 24. September Ausschnitte aus der Liturgie des Yom Kippur vorstellen. Anschließend an das Konzert können Interessierte im „Salongespräch“ Fragen stellen, die der Kantor bereitwillig beantworten wird.
Neben Musikveranstaltungen und Gesprächsabenden finden in der Villa auch verschiedene Ausstellungen statt. Eine solche wurde gerade unter dem Titel „Der Orgelstreit im Judentum“ eröffnet. Vor Themen, die bis heute kontrovers diskutiert werden, schreckt Eliah Sakakushev-von Bismarck, künstlerischer Direktor der Villa, die einst für Siegmund Seligmann gebaut wurde – den jüdischen Direktor der „Continental AG“, nicht zurück. Es lohnt sich dieses jüdische Kulturinstitut zu besuchen.
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