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DER FALL MATISYAHU

KEIN JUDE IN DER DIASPORA IST FÜR DIE POLITIK ISRAELS VERANTWORTLICH

Der international gefeierte Reggae-Star Matisyahu ist Amerikaner, geboren in West Chester, aufgewachsen und zur Schule gegangen in New York. Matthew Paul Miller, wie er mit seinem bürgerlichen Namen heißt, ist jüdisch. Dies wurde ihm kürzlich in Spanien zum Problem.

 

Ausgerechnet in Spanien. Im Juni dieses Jahres hatte das spanische Parlament gerade ein neues Gesetz verabschiedet, das Nachkommen der sephardischen Familien, die im 15. Jahrhundert ausgebürgert und vertrieben wurden, die spanische Staatsbürgerschaft und einen spanischen Pass – als eine späte Wiedergutmachung, anbietet.

 

Die Welt staunt. Ist Spanien nun das Land mit der größten Toleranz gegenüber Juden geworden? Mitnichten, wie die Vorbereitung für den Auftritt von Matisyahu auf dem Rototom Sunsplash Festival in Benicàssim in der Nähe von Valencia bewies. Der US-Bürger war der einzige Jude unter all den Sängern. Das war für die Veranstalter Grund genug von ihm eine „schriftliche Erklärung oder eine Videobotschaft“ zu verlangen, in der er für das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat eintritt. Da Matisyahu sich weigerte, als einziger Künstler eine solche politische Erklärung abzugeben, wurde er kurzerhand ausgeladen. Er durfte nicht auftreten.

 

„Das ist ein klarer Fall von Antisemitismus“ protestierte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald S. Lauder. Die „Föderation jüdischer Glaubensgemeinschaften Spanien“ machte die spanische und die Weltpresse auf diesen Fall aufmerksam, der nicht nur Juden empörte. Die spanische Tageszeitung „El Pais“ setzte den Fall auf die erste Seite und nannte den Vorgang „einen gravierende Akt politischer und religiöser Diskriminierung“. Proteste aus der ganzen Welt, denen sich auch die Regierung und mehrere politische Parteien in Spanien anschlossen, erreichten schließlich, dass sich die Festivalleitung bei dem Reggae-Sänger öffentlich entschuldigte und Matisyahu doch noch auftrat. Das Konzert fand wie geplant statt. Alles was er möchte, sagte Matisyahu, sei lediglich „gute Musik zu machen“.

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