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ZWST-Direktor Aron Schuster will die Bauträgerschaft nach drei Jahren wieder abgeben.
Foto Alexander Beygang
ZWST schreitet als Moderator ein
„Wir müssen nichts ändern, sondern schnell bauen“, forderte 2020 der aus Weißrussland stammende Kutikow und auch Dr. Kogan rief: „Wir wollen endlich bauen!“ Beide unterstützen den Vorentwurf von Architekt Haberland. Hinter den Kulissen liefen die Drähte heiß. Als einzig praktikabler Weg musste ein neuer Bauherr gefunden werden. „Denn mit dem Land als Bauherrn und den zerstrittenen Potsdamer Gemeinden geht es ja nicht,“ stellte Prof. Dr. Julius H. Schoeps fest, Vorstandsvorsitzender der Moses Mendelssohn Stiftung. Als Bauherr kommt die Stiftung jedoch nicht in Frage, ließ er gleichzeitig verlauten. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland winkte ab. Jetzt wandte man sich an die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, das zentrale jüdische Hilfswerk, das in Potsdam seit über 30 Jahren ein Beratungszentrum betreibt. Die sagte ihre Hilfe zu.
„Gerade in diesen Zeiten ist es ein wahnsinnig wichtiges Signal, dass in Potsdam an so prominenter Stelle eine Synagoge entsteht“, betonte Abraham Lehrer, Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, bei der Unterzeichnung des Vertrages mit der Brandenburgischen Wissenschaftsministerin Manja Schüle. Auch Evgeni Kutikow und Ud Joffe waren beim Vertragsabschluss anwesend sowie Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert und der Architekt Jost Haberland. Das Land Brandenburg trägt den Großteil der Baukosten. Zudem wird die ZWST jährlich mit 650.000 Euro für den laufenden Betrieb des Synagogenzentrums bezuschusst. Dieses Geld, so Abraham Lehrer, bleibt „komplett in Potsdam, die ZWST bekommt kein gesondertes Honorar“.
Spatenstich am 9. November
Die Vereinbarung regelt, dass das Land zwar die Synagoge mit Gemeindezentrum in der Schloßstraße, im Zentrum Potsdams, nach den Plänen des Berliner Architekten Jost Haberland errichtet, die ZWST jedoch als Kooperationspartner für die nächsten drei Jahre die Trägerschaft übernimmt. „Danach“, berichtet ZWST-Direktor Aron Schuster, „wird die fertiggestellte Synagoge mit dem Gemeindezentrum an den Landesverband der Jüdischen Gemeinden Land Brandenburg übergeben“. Potsdam war bisher die einzige Landeshauptstadt ohne eine Synagoge. „Das Projekt liegt mir sehr am Herzen“, hebt Schuster hervor, der hofft, dass sich die zerstrittenen Parteien jetzt gemeinsam konstruktiv einbringen. „Spatenstich ist am 9. November“, so Aron Schuster. Er freut sich darüber, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen wird.
„Ich hoffe, dass der Streit damit beigelegt wird“, appelliert Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert und erwartet, „dass wir jetzt möglichst diesen Bau vorantreiben und die Landesmittel zügig verbaut werden“. Das wünscht sich auch Jost Haberland. Trotz aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen soll das Gebäude „ein offenes Haus sein“, sagt der Architekt. Im Erdgeschoss ist ein Café geplant, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der 9 Meter hohe Synagogenraum befindet sich in der ersten Etage. In den weiteren Etagen, so Haberland, „sind Gemeinde- und Büroräume untergebracht. Auf den Dachflächen entsteht eine Terrasse, die für Gemeindefeste unter freiem Himmel genutzt werden kann“.
Künftig werden alle jüdische Gemeinden in Potsdam einen Raum für religiöse Feierlichkeiten sowie für Gemeindeveranstaltungen, für Hochzeiten, Bar- und Bath-Mitzwafeiern, für Konzerte, Lesungen und Ausstellungen erhalten, zu der auch die nichtjüdische Potsdamer Stadtbevölkerung eingeladen wird.
Die Synagoge, so ist geplant, soll dann von allen gemeinsam als zukünftiger „Israelitischer Kultusgemeindebund Potsdam“ genutzt werden.
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