Anzeige
Zedaka ist das verbandspezifische Leitbild der ZWST, Unterstützung der jüdischen Gemeinden beim Auf- und Ausbau. Zwar wird das sozial-integrative Beratungs-, Betreuungs- und Fortbildungsangebot ständig erweitert und professionalisiert, doch der Bau einer Synagoge ist Neuland.
Der Entwurf sieht den Neubau einer einheitlichen Synagoge für die verschiedenen Gemeinden vor.
Foto Haberland Architekten BDA
In Potsdam existieren fünf jüdische Gemeinden, jedoch keine Synagoge. Am zuständigen Land Brandenburg liegt es nicht. Das hatte bereits im Jahr 2005 seine Zusage für den Neubau einer Synagoge gegeben und ein Fördergeld in Höhe von 5 Millionen Euro zum Abruf bereit gestellt. Es wurde viel diskutiert, aber es passierte nichts. 2010 erfolgte trotzdem die Baugenehmigung für eine Synagoge nach den Entwürfen des Architekten Haberland. Und wieder konnten sich die jüdischen Gemeinden nicht einig werden. Der Balagan um die Synagoge entwickelte sich zu einer großen Blamage. Mal gefiel die geplante gemeinschaftliche Verwendung als einheitliche Synagoge für die in Potsdam beheimateten religiösen jüdischen Richtungen nicht, dann wiederum gab es Streit um die Architektur oder um die Planung.
Nicht endender Streit um den zentralen Synagogenneubau
Bei einem Bombenanschlag auf das Gebäude der Asociación Mutual Israelita Argentina (AMIA) in Argentinien im Juli 1994 wurden 85 Menschen getötet, 300 weitere verletzt und viele umliegende Wohnungen und Geschäfte zerstört. Auch das Archiv und die Bibliothek der Fundación IWO, Idisher Visnshaftlejer Institut – Instituto Judío de Investigaciones blieben von dem Anschlag nicht verschont. Große Teile der dort aufbewahrten einzigartigen Sammlung von Büchern in jiddischer Sprache und zahlreiche vor den Nationalsozialisten aus Europa geretteten Schriftstücke und Artefakte der jüdischen Kultur wurden in Millionen Fragmente zerrissen.
Inzwischen wurde innerhalb des „Europäischen Zentrums Jüdischer Gelehrsamkeit“ eine kleine Synagoge eingeweiht. Der Zusammenschluss des zur Universität Potsdam zugehörigen „Institut für jüdische Theologie“, an dem Rabbiner und Kantoren ausgebildet werden, des Abraham Geiger- und Zacharias Frankel College, sieht die Nutzung der Hochschul- Synagoge mit liberaler Ausrichtung jedoch lediglich für den Lehrbetrieb vor. Die Mehrheit der in Potsdam lebenden rund 1.200 Juden und Jüdinnen fühlen sich hingegen zur konservativen sowie zur orthodoxen Richtung des Judentums zugehörig. Sie sind Mitglieder der „Jüdischen Gemeinde Stadt Potsdam e.V.“ oder von „Adass Israel Potsdam“, die beide dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Land Brandenburg K.d.ö.R angehören sowie der eigenständigen „Synagogengemeinde Potsdam“. Deren Vorsitzender Ud Joffe protestierte bis zum Schluss energisch gegen den geplanten Synagogenbau und stellte die Bauträgerschaft des Landes in Frage. „Zweckgebäude, Brutalo-Architektur, schmucklos“. Sichtbarer Höhepunkt dieser nicht enden wollenden Auseinandersetzung war dann ein knallrotes Plakat mit der Aufschrift: „Nur Juden dürfen ihre Synagoge bauen!” „Eine reine Provokation“, nannten Dr. Alexander Kogan, stellvertretender Vorsitzender von „Adass Israel zu Potsdam“ sowie Evgeni Kutikow, der „Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Potsdam“ die Aktion, die das Projekt von neuem gefährdete. Das Tischtuch zwischen den Parteien war zerschnitten, ein Ende des Streits nicht in Sicht.
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige