London: JÜDISCHE PARLAMENTARIER GRÜNDEN INTERESSENVERTRETUNG

Im Palace of Westminster, dem Sitz des britischen Parlaments, planen jüdische Abgeordnete erstmalig einen gemeinsamen Abend mit nichtjüdischen Kollegen.     Foto A. Beygang
Im Palace of Westminster, dem Sitz des britischen Parlaments, planen jüdische Abgeordnete erstmalig einen gemeinsamen Abend mit nichtjüdischen Kollegen.     Foto A. Beygang

In keinem anderen Land Europas gibt es so viele jüdische Parlamentarier wie in Großbritannien. Einige von ihnen sind Diplomaten, andere bestimmen die englische Politik im Parlament, im Unterhaus oder sitzen, wie Baron Weidenfeld und der erst kürzlich zum Lord ernannte Ian Livingston im britischen „House of Lords“ unter dem gemeinsamen Dach des Westminster-Palastes. Bis jetzt vertraten sie nur ihre jeweilige Partei, deren Abgeordnete sie sind. Nun haben sich die jüdischen Delegierten beider Kammern, des Unter- und des Oberhauses, zusammengeschlossen und gründeten eine eigene Parlamentariergruppe. Dieser „Board of Deputies of British Jews“ befasst sich mit jüdischen Themen und agiert überparteilich. Vorbild für ihre Aktivität sind ähnliche Gruppierungen, die bereits seit längerem bestehen, wie die Parlamentariergruppe der Christen, der Muslime, Sikhs und Bahai.

 

Einerseits hofft die jüdische Interessengruppe so mehr Einfluss auf die jüdischen Wähler zu gewinnen. Andererseits soll aber auch die jüdische Stimme im britischen Parlament ein stärkeres Gewicht erhalten, vor allem wenn über Themen debattiert wird, die alle Juden Großbritanniens betreffen, wie zum Beispiel Religionsfreiheit, Bildung, Medizinethik oder Antisemitismus und Extremismus. Dabei wird die Parlamentariergruppe „nicht versuchen, die bestehende hervorragende Arbeit parlamentarischer Israel- oder Antisemitismusinitiativen zu kopieren, sondern mit ihnen zusammenarbeiten für das Allgemeinwohl“, betont Vivian Wineman, Präsident des neuen „Board of Deputies of British Jews“.

 

Einige nichtjüdische Parlamentarier haben sehr wenig oder gar keinen Kontakt zu Juden. Deshalb wird die neue Gruppe Treffen mit jüdischen Wählern organisieren und auch Zutritt zu Veranstaltungen verschiedener jüdischer Gemeinden vermitteln. In der Chanukkazeit planen die jüdischen Abgeordneten erstmals einen Chanukka-Abend und Empfang im Palace of Westminster, dem Sitz beider Kammern des britischen Parlaments

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