Anzeige
Auf den ersten Blick wirkt alles seriös und auf hohem wissenschaftlichen Stand. In Karlsruhe zeigt das Badische Landesmuseum eine Sonderausstellung über den wohl berühmtesten ägyptischen Pharao Ramses II. und seine Zeit. Es ist die erste in Deutschland über den „Göttlichen Herrscher am Nil“. Viele bedeutende Museen der Welt machten mit, über 260 hochkarätige Leihgaben präsentiert das Karlsruher Museum. Zahlreich sind die Exponate deutscher Sammlungen aus Berlin, Gotha, Frankfurt, Heidelberg, Bonn, Braunschweig, Essen, Hannover, Konstanz, Hildesheim, Mainz, München, Speyer, Stuttgart, Würzburg und Tübingen.
Allein die moderne Gestaltung macht neugierig. Und was gibt es nicht alles zu sehen. Ausstellungsstücke, von denen einige noch nie gezeigt wurden, andere, die durch Abbildungen bereits weltbekannt sind und nun erstmals in Karlsruhe auch im Original präsentiert werden. Einige Abschnitte sind wissenschaftlich gut durchdacht und vermitteln einen gelungenen Überblick über die Zeit vor über 3.300 Jahren, die von Ramses, der 1303 v. d. Zt. geboren wurde und am 27. Juni 1213 v. d. Zt. starb, maßgeblich geprägt worden war. In den 66 Jahren, in denen er in Ägypten regierte, schuf er eine Epoche, die als „Goldenes Zeitalter“ in die Altertumsgeschichte einging. Zwei überlebensgroße Statuen aus dem Besitz des Museo Egizio in Turin und dem Ägyptologischen Institut der Universität Straßburg heißen die Besucher willkommen. Die riesige Faust einer ehemaligen Skulptur, die aus dem Britischen Museum London stammt, sowie ein farbenprächtiges Relief aus dem Tempel von Abydos – diese und auch andere Objekte vermitteln einen Eindruck der Kolossalität der vielfältigen Bauten, die Ramses II. als Meister der Selbstdarstellung errichten ließ. Mit jedem verbauten Stein zementierte der Pharao seinen Machtanspruch und betonte die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaftswürde. Ein anderer Abschnitt der Ausstellung versucht das alltägliche Leben der einfachen Bewohner im Nilland darzustellen, ein schwieriges Unterfangen, da es darüber kaum Quellen und nur Gegenstände aus Gräbern oder Wandzeichnungen gibt.
Über hundert Nachkommen soll der Pharao gehabt haben. Abbildungen von einigen Prinzen erzählen davon, wie auch von den sieben Hauptfrauen, die Ramses der Große hatte. Götterfiguren von dem falkenköpfigen Horus aber auch von Isis, Ra und anderen sollen ein Bild der Verwandtschaft des Pharaos mit ihnen vorgaukeln, der – halb Mensch, halb Gott – selber ein „Göttlicher Herrscher“, der Ägypten vor äußeren wie inneren Feinden schützt.
Wertvolle Gegenstände zeigt die Ausstellung, Skarabäen, Schminkgefäße, Schmuck, Siegelringe neben zahlreichen Reliefs, Fayencen, einige Tontafeln und viele Abbildungen ägyptischer Götter. In einer Nische befindet sich die berühmte „Israelstele“, die auch als Siegesstele des Merenptah bekannt ist. Sie ist der einzige nichtbiblische Beleg für die Existenz des Namens „Israel“ in ramessidischer Zeit. Die Darstellung auf der Stele zeigt Pharao Merenptah, der ein Sohn von Ramses II. und sein Nachfolger war, den die Götter Mut und Chons Waffen überreichen. Amun-Re segnet die Szene: „Nimm dir das Chepesch-Schwert zum Sieg über alle Fremdländer“. In den Hyroglyphen darunter wird dann unter anderem auch „Israel“ namentlich genannt, das in dieser Schlacht verwüstet wurde.
Zu dieser Ausstellung in Karlsruhe wurde im ansonsten seriösen Michael Imhof Verlag auch ein hervorragend gedruckter Katalog in Buchform als Hardcover vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe herausgegeben, dessen Direktor Prof. Dr. Eckhard Köhne das Vorwort schrieb. Köhne ist Archäologe und führt ab und zu auch besondere Gäste, wie zum Beispiel den Vorstand der IHK Karlsruhe, persönlich durch die Sonderschau.
Versteckte palästinensische Propaganda
Es hätte eine großartige Ausstellung werden können, die Besucher, wie Museologen begeistern und Wissenschaftler in ihrer Forschung hätte weiter bringen können. Wirklich begeistern wird sich darüber gewiss Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde. Mehrfach wird in dem Katalog zur Ausstellung im Zusammenhang von den Feldzügen Ramses II. und seinem großen Kampf gegen die Hethiter von palästinensischen Küstenstädten und palästinensischen Gebieten gefaselt, durch die die ägyptische Armee zog, beziehungsweise eroberte. Die zum Staatenbund der Philister gehörende frühere kanaanitische Stadt Aschkelon wird kurzerhand zur Hafenstadt Südpalästinas gemacht.
Pseudowissenschaftliche Ausstellung mit dem Anspruch auf Seriosität
In der heutigen Zeit ist das kein kleiner Fehler. Das Perfide an dieser Ausstellung ist, das sie eigentlich sehr gut gemacht wurde und wirklich viele bedeutende Artefakte zeigt. Sie erhebt den Anspruch wissenschaftlich korrekt zu sein und hilft – liest man sorgfältig den begleitenden Katologtext – doch nur der pseudowissenschaftlichen palästinensischen Propaganda. Darüber darf man nicht hinwegsehen. Jerusalem, ja ganz Israel sei altes arabisches Gebiet, das von Israel okkupiert wurde, wird die palästinensische Führung nicht müde, in die Welt hinaus zu posaunen. Auch wenn jüngst die UNESCO eine Verlautbarung unterzeichnete, nach der selbst der Tempelberg und die Klagemauer keinen Bezug zum Judentum hätten, so ist dieser Unsinn trotzdem unwahr, was sich durch Ausgrabungen und die Geschichtsforschung beweisen lässt. Im Zusammenhang mit dem Wunsch einen Staat „Palästina“ ins Leben zu rufen, versuchen die palästinensische Führungsriege und ihre hofeignen Historiker auch die Philister des Altertums für ihre Ziele einzuspannen. Doch sind die Philister keine Vorfahren der Palästinenser und die Gebiete in denen sie im Altertum lebten, gehören nicht den heutigen Palästinensern, die sich mit Hilfe der Geschichtsfälschung zu ihren Erben machen wollen. In der Geschichte hört die Existenz des Reiches der Philister im Jahr 601 v. d. Zt. auf, als der assyrische König Nebukadnezzar II. das Philisterland eroberte und es seinem Reich einverleibte. Danach gibt es keine Aufzeichnungen mehr über die Philister.
Rund 500 Jahre später erhoben sich die Juden gegen die römische Fremdherrschaft. Der Aufstand scheiterte. Im Jahr 70 wurde Jerusalem dem Erdboden gleich gemacht und alle Juden vertrieben, ihnen war verboten weiterhin in ihrem Land zu leben. Nichts sollte mehr an die Israeliten erinnern. Die römische Provinz „Judäa“ wurde nun in „Syria Palästina“ umbenannt. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot hatte um das Jahr 430 v. d. Zt. orientalische Hochkulturen beschrieben. Dazu zog er auch alte ägyptische Texte der Pharaonenzeit heran. So kam es, dass er, obwohl es zu seinen Lebzeiten bereits seit 250 Jahren keine Philister mehr gab, dennoch über sie in seinen Werken berichtete. Das Gebiet, in dem sie nach altägyptischen Quellen gelebt hatten, nannte er „Palaistine Syria“, was das „Syrien der Philister“ bedeutet. Diese Bezeichnung war den Römern bekannt und sie kamen so auf die Idee, das gesamte Judäa in „Syria Palästina“ umzubenennen. Den Namen behielt das Gebiet bis zur Eroberung der Araber im 7. Jahrhundert. Das alles ist Historikern auf der gesamten Welt bekannt und gewiss auch dem Direktor des Badischen Landesmuseums, Prof. Dr. Eckhard Köhne, dessen Spezialgebiet, wie er selber sagt, das alte Griechenland sei. Dass Begriffe wie „palästinensische Küste“ und „palästinensische“ Städte für Philistergebiete des Alten Orients wider besseres Wissen nun in dem Katalog auftauchen, der den Besuchern zum besseren Verstehen der Karlsruher Ramses II.-Ausstellung wärmstens empfohlen wird, macht diese nicht gerade seriöser.
Völkerbund holte die Bezeichnung aus der Römerzeit wieder hervor – heutige Palästinenser sind keine Nachfahren der Philister
Die heutigen Palästinenser sind Nachfahren der Araber, die im Jahr 637 das in jener Zeit zum sassanidischen Reich gehörende Jerusalem und anschließend die gesamte Umgebung eroberten und islamisierten. Im 20. Jahrhundert erinnerte sich der Völkerbund erneut an die altrömische Bezeichnung und verwendete den alten Namen für ihr Mandat. Auch die jüdische Welt identifizierte sich mit dieser Bezeichnung und nannte das Land nicht nur „Eretz Israel“, sondern auch „Eretz Palästina“ und die damalige jüdische Bevölkerung „palästinensische Juden“. Seit den 1960er Jahren verwenden die Araber das Wort „palästinensisch“ ausschließlich für die arabische Bevölkerung. „Palästina“ und „Palästinenser“ wurden zu neuen Begriffen im Zusammenhang mit der Forderung nach einem eigenen Staat. Mit den „Philistern“ jedoch hat das nichts zu tun. Das nun das zentrale Museum des Landes Baden-Württemberg, das die Konzeption der Ausstellung finanzierte, dabei auch hilft, agitatorisches Rüstzeug für die politischen Forderungen der palästinensischen Autonomiebehörde zu verbreiten, ist ein Skandal.
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige