Anzeige
Bis zum Ben Gurion war die Reise glatt gegangen. Dann steckte ich eine Stunde lang vor der Passkontrolle fest. Angestrengt wurde telefoniert und debattiert. Als ich endlich vortreten durfte und „Zur WIZO-Konferenz“ sagte, wurde die Frau hinter dem Schalter wie durch ein Zauberwort heiter: „WIZO, good people!“ Ohne weiteres winkte sie mich durch. Wieder erlebte ich als „Chawera“, dass die WIZO Herzen und Türen öffnet.
„Women’s International Zionist Organisation“ hat 250.000 Mitglieder und gilt als größter Frauenverband weltweit. Unser Ziel ist es, in Israel Frauen und Kinder zu unterstützen, die schwierigen Situationen ausgesetzt sind. WIZO betreibt Kindertagesstätten, Frauenhäuser, Therapiezentren. Die sozialen Programme schließen die arabische und drusische Bevölkerung ein. Es geht um Chancengleichheit. Wir sind davon überzeugt, dass die Stärkung des Selbstbewusstseins von Mädchen und Frauen eine Stärkung der gesamten israelischen Bevölkerung bedeutet. Alle vier Jahre findet in Tel Aviv eine erweiterte Konferenz (EGM) statt. Außer den Vorständen treffen sich dann auch Mitglieder der Föderationen. Frauen aus Mexiko, Australien, Südafrika – 40 Länder sind vertreten. Es gilt, die Verbindung zu stärken zwischen den Chawerot in Israel und den Chawerot rund um den Globus.
„Baruchot HaBaot!“ grüßte uns ein Schild bei der Registrierung im Foyer des Hilton-Hotels. T-Shirts mit Smiley und der hebräischen Aufschrift: „Gepriesen, der mich als Frau erschaffen hat!“ machten die Runde. Vom ersten Moment an lag fröhliche Frauen-Power in der Luft. Draußen stürmte es, das Meer schlug Purzelbäume, Regen klatschte gegen die Fenster. Im großen Ballsaal erfasste die 450 aus aller Welt angereisten Frauen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit - Wir Chawerot sind Israel, dem jüdischen Volk und WIZO verpflichtet.
Am Ausflugstag fand unsere deutsche Delegation zusammen. Wir fuhren zum Theodor Heuss-Familientherapiezentrum bei Herzliah und zur Kindertagesstätte in Neve Yaakov bei Jerusalem. Dort werden über hundert Kleinkinder aus zerrütteten, sehr bedürftigen Familien betreut. Die Eltern sind verpflichtet an Beratungskursen teilzunehmen. Das Gebäude ist gerade renoviert worden. Wir besichtigten auch den neu angebauten Bunkerraum. In den letzten Jahren wurden viele der über ganz Israel verteilten Einrichtungen instand gesetzt. Simone Graumann, Präsidentin von WIZO-Deutschland, wies darauf hin, wie sinnvoll das Geld genutzt wird, das durch unsere unermüdliche Arbeit und Spenden zusammenkommt.
Das viertägige Konferenz-Programm umfasste interessante Vorträge und anregende Workshops. Die Delegierten wählten Esther Mor zur neuen Welt-WIZO-Präsidentin. Tova Ben-Dov, die scheidende Präsidentin, wurde ehrenvoll verabschiedet. Es ging auch darum, die Zukunft der 1920 gegründeten WIZO zu sichern. Wie können junge Frauen dafür begeistert werden, das Werk ihrer Mütter fortzusetzen? Für die Young - WIZO Mitglieder gab es eigene Veranstaltungen. Zu den Musikdarbietungen zwischendurch, tanzten wir zuweilen alle miteinander herum.
Ein besonderes Erlebnis für die deutsche Delegation war die Einladung von Botschafter Dr. Clemens von Götze, der über die deutsch-israelischen Beziehungen sprach und auch unseren kritischen Fragen nicht auswich.
„Women Taking the Lead“ hieß das Motto der Konferenz. Mit Frauen am Ruder wird die Welt besser. Dies ist kein Traum – die WIZO beweist es.
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige