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WIZO-Deutschland hat eine neue Präsidentin. Simone Graumann aus Frankfurt löste Diana Schnabel ab, die Ehrenpräsidentin wurde. Seit frühester Kindheit engagiert sich Graumann für benachteiligte Familien in Israel, vor allem für Frauen und Kinder.
Als Simone 15 Jahre alt war, war sie im Sommer in Cannes. Ihre Freundin, die einen jüdischen Jungen kennen gelernt hatte, bat sie eines Tages, sie zum Date zu begleiten. Auch er hatte einen Freund mitgebracht, Dieter Graumann. Sympathisch fand Simone ihn schon, doch sie verabredeten sich nicht weiter. Per Zufall trafen sie sich nach einem halbem Jahr in Frankfurt wieder, und blieben dann ein Leben lang zusammen. Sieben Jahre später heirateten sie. Simone war 22 und noch Studentin, der sechs Jahre ältere Dieter wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Deutschen Bundesbank. Bald bekamen sie zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Heute ist Familienmensch Simone Graumann bereits zweifache Großmutter und schaut auf inzwischen 37 Ehejahre zurück. Gefragt nach dem Geheimnis einer so langen Zweisamkeit, meint sie: „Wir reden offen über alles, vertrauen uns und machen sehr viel gemeinsam“. Stets unterstützte die Ehefrau ihren Mann, arbeitete im Büro, als er selbstständiger Immobilienverwalter wurde und stand ihm auch in seiner Zeit als Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland immer zur Seite. Andererseits unterstützte auch er seine Frau, vor allem bei ihren Aktivitäten für die WIZO. Beide kamen aus einem Elternhaus, in dem sich schon die Mütter aktiv in der zionistischen Frauenorganisation engagierten.
Simone
war fünf Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal für die WIZO einsetzte. Bei einem WIZO-Basar, der damals noch im Frankfurter Rathaus Römer stattfand, verteilte das kleine Mädchen Lose. „WIZO
bedeutet für mich eine Chance mitzuhelfen, das Leben von Kindern, Frauen und ärmeren Familien in Israel zu verbessern“, erklärt die neue Deutschland-Präsidentin heute. Ihre Mutter Erika
Herskovits war lange Zeit im Vorstand und so ist es kein Wunder, wenn Simone Graumann auf ihre Kindheit rückblickend sagt: „WIZO war immer ein Thema bei uns“. Als Rachel Singer, die spätere
WIZO-Deutschland Präsidentin, die Gruppe WIZO-Aviv gründete, war Simone gemeinsam mit anderen jungen, frisch verheirateten jüdischen Frauen, sofort dabei. 1998 rückte sie dann in den Vorstand der
Frankfurter Ortsgruppe der WIZO ein. Seit 2002 ist sie auch Mitglied des Präsidiums der WIZO Deutschland. Acht Jahre war sie Schriftführerin und die letzten vier Jahre Vizepräsidentin. Simone
Graumann weiß aus eigener Erfahrung wie viel Arbeit das Engagement verlangt. Wenn sie in Israel ist, wo zur Zeit ihre Tochter lebt, gehört ein Besuch verschiedener WIZO-Stätten immer dazu. Auch
keine Israelreise ohne ein Treffen mit der World-WIZO Exekutive. „Die WIZO ist eine große Familie“, freut sich die engagierte Frau, „das ist sehr schön“. Kürzlich informierte sie sich vor Ort
über den Stand der Renovierungsarbeiten, der von der deutschen Gruppe finanzierten Kinder-Tagesstätte in Rishon Lezion und des Beth Heuss-Familientherapiezentrums in Herzliya Pituach. Diese
Einrichtung, die Frauen aller ethischen Gruppen in Israel offen steht, ein Müttergenesungsheim und zugleich Betreuungsstelle für viele Eltern von Terroropfern oder gefallener Soldaten,
misshandelter Frauen und Mütter von Strafgefangenen, Alkoholikern und Drogenabhängigen ist, „gibt es nur einmal in Israel“, erzählt Graumann. In der Höhe der weltweit von der WIZO aufgebrachten
Gelder, die nach Israel gehen, steht Deutschland hinter Großbritannien, der Schweiz und den USA bereits an vierter Stelle. Über diese große Spendenbereitschaft freut sich Simone Graumann sehr und
betont, dass auch unter ihrer Präsidentschaft die Arbeit „kontinuierlich weiter gehen“ wird. Viele Mitglieder des elfköpfigen Vorstandes haben eine langjährige Erfahrung. Auch die bisherige
Präsidentin Diana Schnabel will sich weiterhin engagieren. Dass mit Vizepräsidentin Lilian Steinberg und Präsidiumsmitglied Nani Drory wieder Mitglieder der Münchner jüdischen Gemeinde dabei
sind, begrüßt Graumann sehr, „Vertreterinnen aus den großen Städten gehören ins Präsidium“. Die Damen des neuen WIZO-Vorstandes kommen jetzt aus Frankfurt, Berlin, Köln und
München.
In der wenigen Freizeit, die Simone Graumann noch hat, liest sie gerne gute Bücher. Eine Leidenschaft, die sie mit ihrem Mann wie mit ihrer Zwillingsschwester teilt. Ihre Lieblingsschriftsteller sind vor allem jüdische Autoren, Michel Bergmann, Herman Wook, Philip Roth, Amos Oz und Leon de Winter. Begeistert ist sie von dem neuen Roman „Die Schuld der Anderen“ von Gila Lustiger, die in Paris lebt. „Ein Gesellschaftsroman, der packend, spannend und mitreißend geschrieben ist“, urteilt Graumann.
Gern reist die Frankfurterin nach Wien, wo ihre Tante lebt. Über ihren Schwager, den Mann ihrer Schwester, besteht auch eine familiäre Verbindung zur Israelitischen Kultusgemeinde und deren Präsidenten Oskar Deutsch. Die österreichische Metropole empfindet sie „als eine der schönsten Städte der Welt“.
Vor allem jedoch freut sich die neue WIZO-Deutschland-Präsidentin, dass die bereits in ihrer Familie zur Tradition gewordene Unterstützung für die zionistische Frauenbewegung weitergeführt wird. Schwiegertochter Nathalie ist Mitglied der Frankfurter Gruppe „Young WIZO“, in der sich junge Frauen zusammenschlossen. So wie ihr Mann Dieter ihr hilft, fördert Sohn Benjamin jetzt ebenfalls das Engagement seiner Frau für die WIZO.
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