Wenn der „B'nai B'rith Europe Award of Merit“ verliehen wird, ist das immer auch ein großes gesellschaftliches Ereignis. So war es, als Bundeskanzlerin Angela Merkel 2008 mit dem wichtigsten Orden der weltweit größten jüdischen Organisation ausgezeichnet wurde, und so war es auch in diesem Jahr, als Dr. Mathias Döpfner, Konzernchef des Medienhauses Axel Springer als Nächster nach ihr ebenfalls mit dem begehrten Preis geehrt wurde. Seit 1991 erhalten europäische Persönlichkeiten für ihr Engagement im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus diesen Orden. Die erste Auszeichnung verlieh B'nai B'rith Europa dem bundesdeutschen Altpräsidenten Richard von Weizsäcker.
Dr. Mathias Döpfner ist „ein wahrer Freund“, sagte Ralph Hofmann, Präsident der Dachorganisation B'nai B'rith Europe, die 150 B'nai B'rith Logen vereinigt, die in 29 europäischen Ländern aktiv sind. Döpfner, so Hofmann, engagiert sich „für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, besonders für die Aussöhnung und Verständigung zwischen Deutschen und Juden“ und „spricht sich deutlich und in aller Form gegen antisemitische Vorurteile aus.“ Auch habe er sich „im Verlauf vieler Jahre unbeirrt für das Wohl des Staates Israel und für das jüdische Volk eingesetzt. Sein Engagement verdient höchste Anerkennung“. Mit diesen Worten überreichte Ralph Hofmann die Goldmedaille. Es war die letzte offizielle Amtshandlung des scheidenden Europapräsidenten, der turnusgemäß nach drei Jahren zurücktreten musste. Seine Nachfolgerin Erika van Gelder aus Holland war ebenfalls unter den Gästen. Neben der Hilfe für jüdische Gemeinden in Osteuropa sind der Kampf gegen den Antisemitismus und die Delegitimierung Israels weiterhin die Schwerpunkte der Arbeit der nächsten Jahre, erzählt sie. „Europa und die Welt brauchen Menschen wie Mathias Döpfner“, erklärte Dr. Michel Friedman, der die Begrüßungsrede hielt, jemanden, der sich stark macht „gegen Diskriminierung und Rassismus, beides Themen von großer Aktualität“, während Laudator Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Dr. Döpfners Einsatz „für Israel und für die besonderen Beziehungen Deutschlands zum jüdischen Volk“ lobte. Deutlich vernehmbar habe er immer wieder seine Stimme erhoben und sich „konsequent für Israel stark gemacht“, auch „ in Zeiten, in denen das in der medialen Landschaft Deutschlands immer wieder einmal nicht leicht war“.
„Niemals Toleranz gegenüber der Intoleranz“ sei sein Leitspruch, erklärte Mathias Döpfner sichtbar gerührt über soviel Lob. „Wir, der Verlag und seine Journalisten stehen an der Seite der Freiheit, der Demokratie und des jüdischen Volkes“, betonte er in einer sehr langen Rede. „Was Israel schwächt, schwächt auch Europa“. Seit Januar 2002 ist Döpfner Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE. Kontinuierlich führt er die Linie des Gründers fort. Wer in einer der vielen Redaktionen oder anderen Unternehmen der Springer-Gruppe arbeitet, muss sich unter anderem verpflichten „jegliche Art von politischem Totalitarismus“ abzulehnen, die „Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen“ zu fördern und das „Lebensrecht des israelischen Volkes“zu unterstützen. Sich selbst bezeichnet Mathias Döpfner als „nichtjüdischen Zionisten“. Er ist Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten und Gremien, unter anderem auch in der „American Academy“ und im „American Jewish Commitee“. Für sein Engagement erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch die Leo-Baeck-Medaille, die ihm 2007 das New Yorker Leo-Baeck-Institut verlieh.
Unter seiner Führung wuchs die Axel-Springer AG zu einem internationalen Konzern. Längst wurde sie eine europäische Aktiengesellschaft. 2013 nannte sie sich in „Axel Springer SE“ um, die inzwischen Tochtergesellschaften in 40 Ländern unterhält und im MDAX gehandelt wird. Ende 2013 gelang es, den TV-Sender „N24“zu übernehmen, der ab Januar 2015 unter dem neuen Namen „WeltN24 GmbH“ mit einem neuen Konzept auf Sendung gehen wird. Dieser Erwerb soll „Grundlagen für neue Gestaltungsmöglichkeiten, insbesondere für multimedialen Journalismus und neue Vermarktungsansätze schaffen“. Alt-Eigentümer Stefan Aust, der ebenfalls nach Frankfurt kam, um bei der Verleihung des „B'nai B'rith Europe Award of Merit“ an Springerchef Dr. Mathias Döpfner dabei zu sein, wurde neuer Herausgeber der Zeitung „Die Welt“. „Er brennt vor Ideen und Tatendrang“, urteilt Döpfner und hofft, dass Aust demnächst „die großen politischen Linien“ mitbestimmen wird.
Neben den Printmedien setzt Döpfner seit einiger Zeit auf digitale Medien, die inzwischen zwei Drittel des Gewinns ausmachen und er kauft im großen Stil weiter ein. Um flüssiges Kapital zu haben, verkaufte Döpfner unter anderem die Regionalzeitungen „Berliner Morgenpost“ und „Hamburger Abendblatt“ sowie verschiedene Programm- und Frauenzeitschriften. Das so gewonnene Kapital setzte er u.a. für den Erwerb des israelischen Anzeigenportals „Yad 2“ ein, und ermöglicht damit der israelischen Internetwirtschaft größere Rahmenbedingungen.
Auch in Frankreich, Großbritannien, Polen, Deutschland und anderen Ländern erweiterte Vorstandssprecher Mathias Döpfner, der nach der „Axel Springer Gesellschaft für Publizistik“ und Erbin Friede Springer der dritte Großaktionär ist, radikal die digitale Transformation, die den Rückgang der Werbeeinnahmen in den traditionellen Printmedien auffängt. Schon jetzt werden in diesem Bereich schwarze Zahlen geschrieben. Als Döpfner einstieg, war die Springer-Aktie 19,33 Euro wert. Inzwischen liegt sie bei über 40 Euro. Ein enormer Anstieg. „Es geht immer mehr, als man auf dem ersten Blick denkt“, sagt er.
Studiert hat Dr. Mathias Döpfner Musikwissenschaft, auf diesem Gebiet hat er auch seinen Doktor gemacht. Als er 1998 Chefredakteur der „Welt“ wurde, konnte er bereits auf eine 18-jährige Erfahrung im Journalismus zurück blicken. Angefangen hatte er bei der „Offenbach-Post“, wechselte dann zur „FAZ“, wurde Geschäftsführer der Münchener Agentur Kultur-Konzept für Kultur-Sponsoring und Public Relation, wurde persönlicher Assistent des „Gruner+Jahr“-Vorstandsmitglieds Gerd Schulte-Hillen und 1994 bereits Chefredakteur der Berliner „Wochenpost“. Als er 1996 als Chefredakteur zur „Hamburger Morgenpost“ wechselte, trat er damit in das Axel-Springer Imperium ein, dessen Vorstandsvorsitzender er im Januar 2002 wurde. Unter seiner Ägide zog die Verwaltung von Hamburg nach Berlin, um näher am Puls der Zeit zu sein. Trotz großer Aufgaben war Döpfner auch weiterhin als Journalist tätig und drehte unter anderem auch eine TV-Doku über „Mein Freund George Weidenfeld“ die über das 1. Programm des Fernsehens ausgestrahlt wurde. Ein Jahr lang begleitete er den weltbekannten jüdischen Publizisten, der ein Freund von David Ben-Gurion war. Döpfner traf Lord Weidenfeld in New York, in Wien, London, Berlin und Tel Aviv. Überall ist bis heute der einstige Diplomat Weidenfeld eine politische Größe. Noch immer treffen sich in dem Salon der grauen Eminenz bedeutende Vertreter aus Politik, Presse und Wirtschaft. Springerchef Mathias Döpfner ist einer von ihnen.
Mutig und engagiert kämpft er gegen „Google“, wagt es, sich der Marktbeherrschung des digitalen Goliaths entgegen zu stellen. Der EU-Kommission warf er vor, allzu lasch gegen die Wettbewerbsverzerrung durch den Internet-Giganten vorzugehen und fordert ein härteres Eingreifen der europäischen Kartellwächter. Noch brauchen wir Google zwar, so Döpfner, „auf Augenhöhe aber sind wir nicht.“ Damit spricht Döpfner das Unbehagen der Medienbranche aus und wird dessen Wortführer. „Die junge Generation ist kritischer, anspruchsvoller und medienkompetenter geworden“, betont Döpfner, der gegenwärtig gerade die Weichen für eine digitale Zukunft des Axel Springer Verlages legt. Die Prinzipien, die der einstige Gründer aufstellte, werden auch in der neuen Ära beibehalten. Die Axel-Springer SE und ihr Chef Dr. Mathias Döpfner bleiben treue Freunde des jüdischen Volkes. „Freiheit“, sagte Döpfner am Ende seiner Rede, ist zu jeder Zeit und um jeden Preis zu verteidigen und das „Symbol der Freiheit“ im Nahen Osten ist „aus deutscher Perspektive Israel“. Nach der Preisverleihung und einem schmackhaften koscheren Essen feierten die über 300 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur, sowie Mitglieder der B'nai B'rith Schönstädt Loge Frankfurt und Delegierte von B'nai B'rith Europe in ausgelassener, fröhlicher Partystimmung.